Ferien, das bedeutet für ganz viele Reisezeit. Einfach mal raus und was Anderes erleben. Und vielleicht geht es ja auch wie so vielen nach den Einschränkungen der Pandemie.
Die große Sehnsucht wieder ohne Einschränkung unterwegs zu sein. Na ja, zumindest fast ohne Einschränkung, denn vorsichtig soll und muss man ja auch wohl noch immer sein!
Doch womit wir sicher rechnen müssen ist, dass auch viele andere diesen Wunsch haben: Einfach raus! Und wenn wir an das Pfingstwochenende denken, dann gab es schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns erwarten könnte. Überfüllte Züge, lange Schlangen an den Flugschaltern, überfüllte Autobahnen und wer bis jetzt noch nicht gebucht hat, erlebt wahrscheinlich auch die eine oder andere Absage für ein Zimmer oder einen Platz auf dem Campingplatz. Alles voll, wie wir so schön sagen. Und trotzdem reisen die Menschen, um dem Alltag zu entfliehen und sich ein wenig Erholung zu gönnen.
Ich denke, das ist auch gut so. Wir brauchen einfach ab und zu den Tapetenwechsel, um anschließend den Alltag wieder bewältigen zu können. Was wir aber wahrscheinlich in diesem Jahr etwas mehr für die Urlaubszeit brauchen, ist Gelassenheit. Gelassenheit mit dem Ansturm von Menschen umzugehen. Damit zu rechnen, dass es auch mal länger dauert und dass auch wenn ich bezahlt habe, ich nicht die volle Leistung bekomme, weil es für die Angestellten einfach nicht zu schaffen ist. Gelassenheit ist der Begriff, der uns offensichtlich immer mehr abhandenkommt. Ich erlebe Menschen, die sich schon bei sehr kleinen Schwierigkeiten ungeheuer aufregen und auf ihr Recht pochen. Die immer deutlich machen, darauf habe ich ein Anrecht. Vielleicht ist das ja auch wirklich so, aber muss man es wirklich überall vehement
einfordern? Ist es nicht im Zusammenleben der Menschen viel angenehmer, wenn ich auch mal zurückstehen kann und vielleicht erst als zweiter oder dritter bedient werden, obwohl ich eigentlich der erste war. Ein wenig mehr Gelassenheit in Verbindung mit Verständnis für andere, das kann oft Wunder bewirken und schwierige Situationen schnell entschleunigen. Passt das nicht vielmehr zu einem erholsamen Urlaub?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in ihrem Urlaub auf ganz viele Menschen stossen, die gelassen sind und Ihnen damit signalisieren: Aufregung gibt es im normalen Alltag genug, nutzen wir die Freizeit für Entspannung und Verständnis untereinander!
In diesem Sinne, eine erholsame Ferienzeit wünscht Ihnen
Heinz Balke,
Diakon im St. Bernhard-Hospital
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 25 + 26