Liebe Gemeinde!
Am Josefstag, 19. März feiern wir 100 Jahre kirchliches Leben in Lintfort.
Was bedeutet das eigentlich? 100 Jahre schon fühlen sich Menschen zugehörig zur Gemeinde St. Josef, der Josefkirche und den anderen Kirchen, die anschließend im Kamp-Lintforter „Flachland“ gebaut wurden, unabhängig von der Klostergemeinde. 100 Jahre lang wurden hier Kinder getauft, haben sich Menschen das Eheversprechen gegeben, wurden Menschen hier zu Grabe getragen. Jeden Sonntag verließen die Menschen ihre Häuser, um in denselben Bänken zu beten, wie wir es heute noch tun. Eltern brachten ihre Kinder zur Erstkommunion, ihre Enkel begleiten zum Teil heute die eigenen Enkelkinder zu den Vorbereitungstreffen. Menschen kamen, um Kerzen anzuzünden und zu beten – dass Krieg enden möge, Kranke gesund werden, dass Streit ein Ende finden möge. Gebete, die wir auch heute sprechen, wenn wir in der Josefkirche eine Kerze anzünden.
100 Jahre, das klingt lang und ist doch ein überschaubarer Zeitraum, den sogar einige Gemeindemitglieder aktuell mit ihrer Lebensspanne übersteigen. Vieles ist in diesen Jahren entstanden, hat sich wieder verändert, ist vielleicht auch wieder verschwunden, so wie sich die Stadt ja auch entwickelt und verändert hat. Dass 100 Jahre nach der Unabhängig-keit vom Kloster Kamp, die Klosterkirche eine Gemeinde-kirche von St. Josef sein wird, hat sich damals vermutlich niemand träumen lassen. Und doch spricht es davon, wie sehr auch die Kirche im steten Wandel ist. Damit dieser Wandel zukunftsträchtig ist, braucht es ganz entscheidend die Menschen, die bereit sind, das Evangelium zu leben, Jesus Christus nachzufolgen. Die insgesamt 900-jährige Vergangenheit des kirchlichen Lebens in Kamp-Lintfort zeigt einerseits, dass wir damit in einer langen Tradition von Glaubenden stehen. Andererseits zeigt der vielfältige Wandel über die Zeit, dass es der gelebte Glaube ist, auf den es ankommt, unabhängig von Strukturen und Kirchenräumen. Miteinander Glauben und Leben teilen, in Frieden, Gemeinschaft und Barmherzigkeit. Es liegt in unserer Hand!
Auf die nächsten 100 Jahre!
Ihre Stephanie Dormann, Pastoralreferentin
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 12/2023