Liebe Gemeinde!
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass Menschen sich nicht in der Lage fühlen mit zu einer Beerdigung zu gehen. Oftmals ist es für sie eine Überforderung, den Angehörigen gegenüberzustehen und eventuell sogar ihr Beileid auszudrücken. Natürlich ist jede Situation anders und
ein jeder/jede muss für sich auch selbst entscheiden, was ist für mich machbar. Aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass Angehörige sehr oft ganz anders reagieren, als man es vermutet. Wenn Menschen zum einen persönlich Abschied nehmen, dann ist das ein Schritt auch der Trauerbewältigung. Und zum anderen nehmen die Angehörigen sehr oft mit viel Wohlwollen wahr, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Trauer.
Der geliebte Verstorbene ist getragen von Menschen, die ihn auch vermissen, die da sind um zu zeigen, ich war mit diesem Menschen unterwegs und werde ihn nicht vergessen. Das kann ein großer Trost sein und kann den Angehörigen Mut machen für die Zukunft. Getragen von Mitmenschen in einer Situation, die völlig aus dem Rahmen fällt.
Vielleicht müssen wir manchmal einfach mal über unseren Schatten springen und merken, dass wir vielmehr vermögen, als wir meinen. Wir Menschen brauchen uns gegenseitig, vor allem auch in Krisensituationen. Das Leben mit einander teilen in guten und in schlechten Tagen, dazu lädt auch unser Glaube immer wieder ein. Es bedarf ein wenig Überwindung und Stärke, aber es lohnt sich für alle Seiten.
Diese Stärke wünsche ich Ihnen, dass Sie erkennen, wo sie gefragt sind!
Heinz Balke, Diakon Krankenhausseelsorger im St. Bernhard-Hospital
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 49