Gemeinschaftssinn und Teamgeist

Liebe Gemeinde,

ich hatte großes Glück, dass mir seit meinem Start in St. Josef
vor neun Monaten mein – nun muss ich wohl sagen – Exkollege Thomas Riedel zur Seite stand und mir das Ankommen in meinem neuen Arbeitsbereich erleichtert hat. Jesus wusste, warum er die Jünger zu zweit ausgesandt hat. (Lk 10,1) Zu zweit lassen sich Gedanken teilen, andere Perspektiven kennenlernen, Ideen schmieden, von eigenen Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen erzählen und auch vom eigenen Glauben und den Zweifeln. Danke, Thomas, für deinen Beistand, den fruchtbaren Austausch, die Bälle, die du mir zugeworfen hast und die du von mir aufgefangen hast. Danke für diese Teamerfahrung, die nicht steht für „Toll, ein anderer machts“, sondern für „Toll, einem anderen Mut zu machen“.

Die Größe und den Mut eines Johannes, der da eigenwillig und einsam in der Wüste steht und seinen Kopf hinhält für die bahnbrechende Botschaft dessen, der nach ihm kommt, hätte ich gewiss nicht. Aber das müssen wir wohl auch gar nicht, denn wir sind ja nicht die Vorangehenden, sondern die Nachfolgenden, und als solche sind uns eben Gemeinschaftssinn und Teamgeist sowohl als Gabe wie auch als Aufgabe mitgegeben.

Und den wünsche ich uns allen auf dem Weg in die Zukunft unserer Kirche, die so viele Fragezeichen aufwirft: dass wir uns nicht vereinsamen oder anonymisieren lassen, sondern dass wir partnerschaftlich im Team unterwegs bleiben, dass wir Gemeinsames spüren und daraus Kraft schöpfen für unsere Aufgaben.

Rose Ausländer drückt das in ihrem Gedicht „Gemeinsam“ so aus:

Vergesset nicht                      
Freunde
wir reisen gemeinsam

besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden

Vergesset nicht
es ist unsre
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte

die uns aufblühen lässt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen

Gertrud Sivalingam, Pastoralreferentin