Liebe Geschwister im Glauben,
„ die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen“ (Tit 2,11) so heißt es in der zweiten Lesung des Tages aus dem Brief des Apostels Paulus an Titus. Es ist an uns, in uns selbst, in unserer Gemeinschaft, in unseren Beziehungen die Liebe Christi zu verkörpern. Wir sind Menschen, wir haben Fehler – und dennoch ist es genau das, was uns ausmacht: dass wir uns als Geschwister gegenseitig unterstützen, ermutigen und einander helfen können, die Christlichkeit in uns und in der Welt sichtbar zu machen- so gut wir das eben können. Ich möchte auf ein Beispiel aus der Predigt aus der Heiligen Nacht verweisen.
Eine Flasche enthält Wasser. Sie kostet im Supermarkt 0,2 Euro, an der Tankstelle 1,5 Euro, am Flughafen 3,5 Euro und in einem Restaurant 5 Euro. Im Flugzeug kostet die gleiche Flasche Wasser sogar 7 Euro. Immer die gleiche Flasche. Gleicher Ursprung, gleicher Inhalt. Doch ihr Wert verändert sich je nach Ort. Wo sie sich befindet, beeinflusst, wie sie wahrgenommen wird, und damit auch, ihren Wert. Nun, liebe Geschwister im Glauben, was hat das mit uns zu tun? Wenn Sie jemals jemanden gesehen haben, der sich unterbewertet fühlt oder sie sich selbst unterbewertet fühlen, dann könnte es sein, dass sie sich am falschen Ort befinden. Der Ort bestimmt den Wert, und nicht der Inhalt. Die Kirche ist der Ort, an dem unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unsere Menschlichkeit richtig eingeschätzt werden sollten. Das wiederum haben wir als Gläubige selbst in der Hand. Gestalten wir unseren Ort, „erziehen“ wir uns zu Beschenkten. Nicht erst wieder zu Weihnachten.
Herzliche Grüße,
Klaus Bruns, Pastoralreferent
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 3