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Jesus in unser Leben holen

Liebe Gemeinde!

Zeit nach Ostern ist Zeit der Erstkommunionen. Nicht nur am „Weißen Sonntag“ sondern an den verschieden angebotenen Terminen feiern Kinder mit ihren Familien dieses Fest und machen deutlich, dass es auch heute noch etwas Besonderes ist, Jesus als Wegbegleiter zu haben. Ich selbst hatte die Möglichkeit nach langer Zeit so eine Erstkommunion im privaten Rahmen zu erleben und mitfeiern zu dürfen.

Es hat sich nicht viel geändert in den letzten 20 Jahren, so mein Eindruck. Ein Gottesdienst, der für die Kinder gestaltet ist und in dem man auch mal klatschen kann, wenn es geplant ist. Ansonsten erlebte ich Kinder in Kutten, die gut durch die Feier geführt wurden und somit eine kurzweiligen Gottesdienst begingen, der viele feierliche Elemente hatte, aber in dem wenig das Leben der Kinder vorkam, so hatte ich den Eindruck.

Andererseits bekam ich mit, dass sich zu diesem Jahrgang der Erstkommunionkinder nur noch ein Drittel angemeldet haben, um dieses Fest in der Familie zu feiern.

Natürlich kann man da sagen, gut so, endlich nehmen die Eltern Verantwortung und entscheiden sich konsequent gegen etwas, was so wie so nicht mehr praktiziert wird.

Ich merke aber auch, wie in mir das Gefühl aufsteigt: Wie schade! Etwas, was ich selbst als sehr positiv in meiner Kindheit erlebt habe und was mich bis heute begleitet und bewegt verschwindet immer mehr aus unserem Leben, aus unserem Blickfeld. Die Kinder sollen selbst entscheiden, ob sie religiös leben wollen, so hört man immer wieder. Egal ob es um Taufe, Erstkommunion oder Firmung geht. Ich fürchte, die Folge dieser Einstellung ist eben nicht die wirkliche Entscheidung, sondern das Unterlassen jeglicher kirchlicher Praxis. Wie soll ich mich entscheiden, wenn ich es gar nicht kennengelernt habe.

Ich glaube, der entscheidende Faktor, sich kirchlich weiterhin zu binden, ist die Möglichkeit, etwas für sein Leben herauszuziehen. Themen, die in meinem Leben eine Rolle spielen und die mir vielleicht auf Fragen eine Antwort geben können, die mich beschäftigen. Im Krankenhaus erlebe ich, dass es immer wieder um Fragen nach dem warum geht. Nur wenn wir uns diesen Fragen stellen, nur wenn wir auch diese Themen thematisieren, werden wir auf die Dauer für die Menschen noch ein wirklicher Gegenüber sein. Jesus in unser Leben holen heißt für mich, ihm unsere Sorgen und Nöte, aber auch die schönen Momente zu bringen.

Heinz Balke, Diakon

Krankenhausseelsorger im St. Bernhard-Hospital

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 18

Seelsorgetelefon

Durch ein unvorhersehbares erschütterndes Erlebnis werden Menschen aus ihrer normalen Lebenswelt herausgerissen. Die Notfallseelsorge St. Josef ist hier eine Unterstützung für Menschen in akuten Notsituationen. Dieses Angebot steht allen Hilfe Suchenden kostenfrei zur Verfügung.

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