Trotzdem Ostern ? Gerade jetzt!
Liebe Gemeinde!
Die Pandemie ist noch nicht vorbei, es ist wieder Krieg auf dem europäischen Kontinent, die (wirtschaftlichen) Folgen für Deutschland und jeden Einzelnen von uns sind noch nicht abzusehen. Und jetzt Ostern – das Freudenfest der Christenheit. Geht das zusammen?
Was für Tage liegen hinter uns: Dieses unfassbare Geschenk des Letzten Abendmahls wird uns erst nach und nach bewusst. Der Schrei am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46) halt noch in unseren Ohren, die schmerzhafte Sprachlosigkeit des Karsamstag ist aktueller denn je – und jetzt?
Ostersonntag: irritierte Jünger, die weinende Maria aus Magdala am Grab, Sie begegnet dem auferstanden Jesus. Wie reagiert Jesus? Er bittet Sie um zwei Dinge. Das zweite ist uns wohl bekannt: Geh und verkünde, was du gesehen hast. Und das Erste? „Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht hinaufgegangen zum Vater“ (Joh 1,17). Die Frohe Botschaft der Auferstehung und das Warten auf das vollende Reich Gottes sind in der zweifachen Bitte miteinander verbunden.
Die Spannung des ‚schon‘, aber ‚noch nicht ganz‘ gilt es auszuhalten. Jede Geste, jede Zuwendung zu einem Menschen, der uns braucht, erweckt das ‚schon‘ jetzt zum Leben.
Ihnen und Ihren Zugehörigen wünsche ich ein gesegnetes Osterfest!
Myriam Ueberbach,
Krankenhauspastoralassistentin,
St. Bernhard-Hospital
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 15