Was willst du, dass ich dir tue? – Eine Frage für unsere Zeit
Liebe Schwestern und Brüder,
Die Worte Jesu an den blinden Mann: „Was willst du, dass ich dir tue?“ sind auch heute kraftvoll und relevant. In einer Zeit, die geprägt ist von Schnelllebigkeit, Unsicherheit und unzähligen Herausforderungen, laden sie uns ein, innezuhalten und ehrlich zu uns selbst zu sein.
Die direkte Bitte des Blinden: „Rabbúni, ich möchte sehen können“ ist mehr als der Wunsch nach physischer Heilung. Es ist ein Symbol für Klarheit, Erkenntnis und ein tieferes Verstehen der Welt und unserer eigenen Lebenssituation. Auch wir leben in einer Zeit, in der wir oft das Wesentliche aus den Augen verlieren – sei es durch Ablenkungen, Ängste oder Überforderungen.
Jesus’ Frage fordert uns heraus, zu reflektieren: Was ist es, das wir wirklich wollen? Nicht die oberflächlichen Wünsche nach Erfolg oder Besitz, sondern die tiefen Sehnsüchte unserer Seele. Vielleicht ist es der Wunsch nach Frieden inmitten von Chaos, nach Hoffnung in Zeiten der Unsicherheit oder nach Sinn in einem von Routine geprägten Leben.
In einer Welt, die uns oft blind macht für das, was wirklich zählt, fordert uns die Geschichte des Blinden auf, unsere eigene innere Blindheit zu überwinden. Sie lädt uns ein, unsere tiefsten Bedürfnisse auszusprechen und darauf zu vertrauen, dass sie gehört werden. Wie der Blinde können auch wir den Mut haben, zu sagen: „Ich möchte sehen.“ Sehen mit den Augen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe – und damit die Welt und uns selbst auf eine neue, transformierte Weise wahrzunehmen.
Dieser Aufruf ist ein Geschenk, eine Erinnerung daran, dass es inmitten der Turbulenzen immer Raum für Gnade und Heilung gibt – wenn wir nur bereit sind, klar auszusprechen, was wir wirklich brauchen.
Ihr
Pater. Prakash Francis
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 44