Ganz konkret können wir an diesem Wochenende die zukünftigen Mitglieder der Gremien wählen, denen den Rückhalt der Gemeindemitglieder zusprechen, die bereit sind, sich in Pfarreirat und Kirchenvorstand zu engagieren und so die so wichtige Vertretung der kirchlichen Laien in der Gemeinde zu übernehmen.
Wir haben die Wahl, und wir sollten sie wahrnehmen – denn die Wahl zu haben, ist ein wertvolles Gut.
Die Tatsache, dass so viele Menschen auf der Welt oder auch so viele unserer Vorfahren dieses Privileg nicht hatten bzw. haben, macht für mich persönlich das Mitbestimmen nicht nur zu einer Möglichkeit, sondern auch zu einer persönlichen Verpflichtung.
Nicht immer aber ist wählen so einfach.
Manchmal ist die Entscheidung, die man trifft, sogar lebensverändernd.
Für den vor fast 1700 Jahren in Ungarn lebenden Soldaten Martinus, dessen wir in der kommenden Woche gedenken, war die Entscheidung, sein Pferd anzuhalten und seinen Mantel mit einem Bettler zu teilen, definitiv der Startschuss zu einem Leben, das sich deutlich von seinem Soldatendasein unterschied.
Er hatte die Wahl, weiterzureiten oder zu helfen.
Seine Entscheidung war die für den Nächsten, der da frierend im Schnee hockte. Seine Entscheidung war für Barmherzigkeit, für Liebe und gegen die Konzentration allein auf das eigene Wohlergehen. Seine Wahl machte ihn zu einem Eremiten, Klostergründer, Bischof – und dann zum ersten Heiligen der katholischen Kirche, der kein Märtyrer war.
Wir haben die Wahl!
Als Christ*innen sind wir jeden Tag neu herausgefordert, auf die Zeichen der Zeit, auf die Erlebnisse des Tages zu reagieren. Wir müssen bewerten, entscheiden und danach handeln.
Manchmal heißt das, ein Kreuz auf einem Wahlzettel zu machen. Manchmal heißt es, seinen Mantel (oder anderes) zu teilen.
Manchmal… ach, Sie wissen schon.
Wählen Sie sich gut durch die Woche!
Ihre Stephanie Dormann
Auszug aus dem Wochenbrief Nr.40