Liebe Schwestern und Brüder,
„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist“ (1 Kor 12,4). Mit diesen Worten erinnert uns der Apostel Paulus daran, dass Gott uns Menschen mit unterschiedlichen Talenten und Charismen beschenkt hat – und dass diese Vielfalt ein Geschenk für die Gemeinschaft ist.
Gerade in unserer Zeit, in der oft versucht wird, Menschen in einheitliche Muster zu pressen, spricht uns Paulus Mut zu: Wir sind nicht geschaffen, um „durchschnittlich“ zu sein, sondern um einzigartig unseren Beitrag zu leisten. Der österreichische Genetiker Markus Hengstschläger warnt vor der sogenannten „Durchschnittsfalle“ – der Gefahr, dass wir uns anpassen und das Besondere in uns nicht entfalten. Doch Gott hat uns genau so gewollt, wie wir sind, mit unseren Stärken und Schwächen, mit unseren besonderen Begabungen.
Die Kirche lebt von dieser Vielfalt. Jeder von uns hat etwas einzubringen, das die Gemeinschaft bereichert – sei es ein offenes Ohr, ein kreativer Geist, praktische Tatkraft oder ein tiefes Gebet. Paulus ermutigt uns, diese Gaben nicht zu verstecken, sondern sie mutig einzusetzen.
In dieser Woche lade ich Sie ein, darüber nachzudenken: Welche Gaben hat Gott mir geschenkt? Wie kann ich sie in meiner Familie, in der Pfarrei oder in der Gesellschaft einbringen? Gemeinsam können wir die Durchschnittsfalle überwinden und eine lebendige Gemeinschaft gestalten, in der jede und jeder seinen Platz findet – besonders mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen.
Gott segne Sie und Ihre Einzigartigkeit!
Ihr
Joachim Brune, Pfarrer

Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 7