Zum Hochfest Petrus und Paulus
Geliebte Geschwister in Kamp-Lintfort,
so würde der Apostel Paulus vielleicht heute seine missionierte Gemeinde in seinem Brief anreden.
Was wissen wir über den historischen Paulus?
Alles, was wir über den Apostel wissen, erfahren wir aus dem Neuen Testament. Paulus/Saulus wurde in Tarsus in der heutigen Türkei von jüdischen Eltern zwischen dem Jahre 1–10 n.Chr. geboren. Ob er römischer Bürger war, ist historisch nicht gesichert. Von Beruf war Paulus nach eigenen Aussagen Zeltmacher. Als griechisch sprachiger gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer verfolgte er die Anhänger Jesus Christi. Paulus wird Jesus zu seinen Lebzeiten vermutlich nie begegnet sein.
Nach Paulus Bekehrung verstand er sich als von Gott berufener Apostel, der das Evangelium an Nichtjuden verkündete. Er gründete auf seinen Missionsreisen im östlichen Mittelmeerraum etliche christliche Gemeinden mit denen er durch seine uns überlieferten paulinischen Briefen in Kontakt blieb. Der Apostel Paulus war der erste christliche Theologe und seine paulinische Theologie konzentrierte sich auf die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu Christi. Neben seinen Briefen prägen seine theologischen Aussagen auch die Evangelien des Neuen Testamentes. Sein Tod wird ins Jahr 64 n.Chr. datiert, ob er unter Kaiser Nero hingerichtet wurde, ist umstritten.
Neben dem Apostel Paulus feiern wir am 29. Juni auch das Hochfest des Apostel Petrus.
Was wissen wir über einen der ersten Juden, den Jesus in seine Nachfolge berufen hat? Simon, sein eigentlicher Vorname, wurde in Galiläa geboren, sein Vater hieß Johannes. Alle Informationen über Petrus finden wir in den Evangelien, der Apostelgeschichte, den Briefen des Paulus, den Apostelbriefen und bei einigen Kirchenvätern. Petrus sprach Aramäisch wie Jesus auch. Von Beruf war er Fischer am See Genezareth und lebte mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter und seinem Bruder Andreas in einem Haus in Kafarnaum. Manche Exegeten glauben auf Grund seines „impulsiven und unbeherrschten“ Charakters an eine mögliche frühere Zugehörigkeit Simons zu den Zeloten, ein gewissermaßen „militanter Arm“ der pharisäischen Bewegung.
Petrus wird als Sprecher der Jünger, erster Bekenner, auch Verleugner Jesu, Augenzeuge des Auferstandenen und einer der Leiter der Jerusalemer Urgemeinde geschildert. Sein Tod wird zwischen 64- 67 n.Chr. vermutet. Ob er in Rom und als Märtyrer gestorben ist, wird von vielen Exegeten und Kirchenhistorikern bezweifelt.
So unterschiedlich die Leben von Petrus und Paulus auch waren, so feiern wir beide doch an einem gemeinsamen Gedenktag, vielleicht um zu zeigen, dass die Sache Jesu auf so verschiedene und unterschiedliche Weise Begeisterte braucht. Das Leben von Petrus und Paulus mit allen Höhen und Tiefen kann uns allen zum Vorbild sein.
Im Sinne des Apostel Paulus sage ich Ihnen:
Meine Liebe ist mit Ihnen in Christus Jesus. Amen.
Klaus Reinecke, Diakon
Auszug aus dem Wochenbrief Nr. 26